Mehr Fachkräfte für die Energiewende gewinnen
28.03.2023 - In der Solarbranche herrscht Fachkräftemangel. Berufe, die besonders stark davon betroffen sind, zeigen zudem eine deutliche Unterrepräsentanz von Frauen. Wie also kann das Interesse für einen Einstieg in Klimaschutz-Berufe geweckt werden? Welche Faktoren bestimmen überhaupt das Interesse an den Berufen in der Branche? Welche Angebote braucht es, um insbesondere auch Frauen anzusprechen?
Mit diesen Fragen hat sich Leona Fincke im Rahmen ihrer Masterarbeit mit dem Titel „Frauen als Fachkräfte für den Klimaschutz – Eine Untersuchung von Interesse an der Solarbranche mit dem Fokus auf Gender“ beschäftigt. Dafür hat sie klimaschutzengagierte Frauen und weiblich sozialisierte Personen, unabhängig von deren Gender interviewt.
Ein attraktives soziales Umfeld schaffen
Laut einer Studie vom Institut der deutschen Wirtschaft besteht insbesondere bei der Zielgruppe Frauen ein großes Potenzial, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Zudem ergaben die Untersuchungen der Masterarbeit, dass den befragten Personen ein funktionierendes soziales Umfeld wichtig ist, um ihr Interesse an den Berufen zu wecken. Gleichzeitig stellt ein genderdiverses und politisch aktives Umfeld die stärkste Motivation für einen Berufseinstieg dar.
Erwartungen an ein männerdominiertes Umfeld werden häufig mit Sexismus, hierarchischen Strukturen und Hemmungen des eigenen Verhaltens verknüpft. Um das Interesse von Frauen zu gewinnen, braucht es attraktive soziale Bedingungen, die unter anderem durch mehr Diversität oder betriebsübergreifende Vernetzung geschaffen werden können. Start-up ähnliche Strukturen könnten hier als Vorbild gesehen werden.
Weiterbildungsangebote können Berufe in der Solarbranche stärken
Entgegen der Erwartungen zeigt sich, dass ein persönliches Engagement für den Klimaschutz nicht unbedingt auch die Anerkennung an Berufen in der Solarbranche fördert. Da die Klima-Thematik von den befragten Personen teilweise als belastend wahrgenommen wird, ist eine tägliche Konfrontation im Beruf zu verbindlich. Daraus folgert Leona Fincke, dass mehr niedrigschwellige und unverbindliche Angebote am Markt gebraucht werden, um den Berufszweig zu stärken. Wie beispielsweise ein Weiterbildungsangebot von „Solarcamp for Future“ zur Photovoltaik-Hilfskraft.
Weitere Ergebnisse im Detail sowie Informationen zum Forschungsdesign können Sie den Präsentationsfolien zur Masterarbeit von Leona Fincke entnehmen.
KARLA: Fachkräfte für den Klimaschutz
Das Experiment „Fachkräfte für den Klimaschutz“ von KARLA setzt sich dafür ein, die Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Solarfachkräfte weiter auszubauen. So soll der Wandel der Energiesysteme in Deutschland möglichst schnell weiter angetrieben werden. Hier können Sie mehr zum Experiment erfahren.
Zur Person
Leona Fincke studiert Biodiversität und Umweltbildung an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe und unterstützte das KARLA-Team im Bereich des Experiments „Fachkräfte für den Klimaschutz“ von 2021 bis 2023.